SUPERUMBAU
Buchstaben auf Abrissbrachland in Hoyerswerda (während des Ausstellungsprojektes wurden die Buchstaben durch die Anwohner umgestellt, aber nicht zerstört)
Größe eines Buchstabens 2m x 1,50m

Sperrholz, Holzleisten


SUPERUMBAU
Kunstprojekt zur Erforschung urbanen Lebens in schrumpfenden Städten
Ein für den Abriss freigegebener Plattenbau wird im Sommer sechs Wochen kunst-öffentlich genutzt.
Der Verein „Spirit of Zuse“ iniitiert diese letztmalige Nutzung, um auf die extremen Schrumpfungsprozesse der Stadt Hoyerswerda aufmerksam zu machen.
Mit zeitgenössischen, aktuellen Kunstformen soll nach den kulturellen und sozialen Folgerungen und Perspektiven von Abwanderung und De-industriealisierung und deren geschichtlichen Entwicklungen gefragt werden. Der Titel des Projekts SUPERUMBAU skizziert zum einen die Prozesse der Umstrukturierung von StadtumbauOst als städtebauliches Programm. Zum anderen verweist er auf ein komplexes, weltweites Phänomen, dem sich Hoyerswerda konkret stellen muß.

Hoyerswerda gehörte zu den fünf sozialistischen Planstädten der ehemaligen DDR. Neben Eisenhüttenstadt, Schwedt , Rostock- Lüttenklein und Halle Neustadt war die Neustadt Hoyerswerda eines der größten städtebaulichen Projekte der ExDDR. Seit Mitte der 50er Jahre expandierte die Stadt mit schwindelerregender Geschwindigkeit. Und noch schneller verschwindet sie. Nach der Wende sieht sich die Stadt mit einem Phänomen konfrontiert, das sie mehr oder weniger unvorbereitet trifft: die Neustadt schrumpft. Mit der Entindustrialisierung der Niederlausitz und den damit verbundenen Folgerungen für die Arbeits- und Lebensbedingungen schrumpft die Stadt auf ein Maß, das den industriellen Plattenbau und dessen urbanen Lebensformen sichtbar verdrängt. Was droht, ist nicht nur ein Phänomen der gescheiterten sozialistischen Utopien, sondern die offenbare Demontage der  Moderne, darin eingeschlossen, die Krise unserer modernen Zivilgesellschaft.

Ziel des Projektes ist die öffentliche Diskussion, die an die konkreten Phänomene und Folgen der Schrumpfung von Hoyerswerda anknüpft und mit überregionalen Stadtdiskursen in Verbindung
gebracht wird. Die Idee ist, das >>Leben in der Platte<< als ein urbanes Modell zu befragen, dessen Parameter nicht mehr existieren. Dies schließt die Fragen nach dem Umgang mit Verlust und Abschied genauso ein wie die folgerichtige Frage nach einer neuen Identität des urbanen Gefüges in der Stadt. Das Unvermeidliche zu akzeptieren heißt, die Ursachen und Entwicklungen zu kennen und es heißt, Neues tolerieren und bewußt praktizieren..
Das geplante Projekt zielt auf eine Bereitschaft ab, mit der Wahrnehmungen des städtischen Niedergangs nicht nur verdrängt werden. Vielmehr geht es darum, dem Bedürfnis, tabuisierte Stadtentwicklung zu diskutieren, ernsthaft nachzugehen und fortzuführen. Mit den Mitteln der Kunst sollen Schnittstellen gezeigt werden, die zu einer Wiederbelebung von Identifikation mit der Stadt ansetzen. Ausgangspunkt ist ein kultur- und architekturgeschichtliches Kapital, dessen überregionale Relevanz helfen soll, ein neues städtisches Image zu konstruieren.

Beteiligte Künstler: Angela Lubic, Andreas Schimanski, Angelika Middendorf, Dirk Lienig, Hugo Velarde, Luc Wolff, Stadt im Regal mit Tina Born, Antje Dorn, Heike Klussmann, Kerstin Drechsel, Markus Strieder, Valeska Peschke, Birgit Schlieps, Michaela Schweiger, Friederike Feldmann, Daniela von Waberer, Katharina Schmidt, Ursula Döbereiner/ Finger mit Martin Brandt, Florian Haas, Claudia Hummel, Andreas Wolf u.v.a.

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